Veranstaltungen Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern
Erstes Netzwerktreffen der Kreisfachberater Oberbayerns in München

(4. November 2021) München - „40 Jahre Dorferneuerung in Bayern – 40 Jahre gemeinsame Arbeit für den Ländlichen Raum“ war das Motto des ersten Netzwerktreffens der Kreisfachberaterinnen und Kreisfachberater Oberbayerns am Amt für Ländliche Entwicklung in München. Wolfram Vaitl, der Präsident des Bayerischen Landesverbandes für Gartenbau und Landespflege e.V., hielt dabei den Keynote-Vortrag.

Am 4.November 2021 trafen sich die Kreisfachberater der oberbayerischen Landkreise Altötting, Eichstätt, Erding, Freising, Landsberg/Lech, Mühldorf am Inn, München, Traunstein und Weilheim-Schongau sowie Vertreter des Amtes für Ländliche Entwicklung Oberbayern, des Verbandes für Ländliche Entwicklung und des Gartenbauzentrums Bayern Süd-Ost in München. Rolf Meindl hieß die Teilnehmer als stellvertretender Amtsleiter willkommen, Guido Romor, Sachgebietsleiter Landespflege führte im Anschluss durch die Veranstaltung.

Wo sind die Flächen für 1 Million Streuobstbäume?

In seinem Keynote-Vortrag setzte Wolfram Vaitl vier Schwerpunkte: Flächensparen, Grün in der Stadt und im Dorf, Volksbegehren „Rettet die Bienen“ und den Streuobstpakt Bayern. „Grüne Freiräume leisten einen positiven Beitrag für die Gesundheit und das Wohlbefinden und können zur Lebensqualität der Bevölkerung beitragen“ sagt Wolfram Vaitl. Eine wichtige Aufgabe ist für ihn die Information der Bürger durch kommunale und staatliche Stellen sowie den Verbänden zu ökologischen Pflege- und Entwicklungskonzepten für kommunale und private Grünflächen. Die massive Zersiedelung reduziert diese Flächen im Dorf und in der Flur immer mehr. Daher sind aus Vaitls Sicht die neuen Flächensparmanager der Regierungen entscheidend. Beim Streuobstpakt Bayern sieht er aufgrund des absehbaren Mangels an Flächen das vorrangige Ziel, „die bestehenden Streuobstwiesen auf „Vordermann“ zu bringen und sich vor allem auf die Bestandspflege zu konzentrieren. Gepflanzt ist schnell, aber die im Folgenden nötigen Pflegemaßnahmen sind sehr zeitintensiv, um Streuobstwiesen mit hoher biologischer Vielfaltswirkung zu erzielen.

Berichte aus der Praxis

Im Anschluss stellten die Kreisfachberaterinnen und Kreisfachberater ihre aktuellen Projekte und vielfältigen Aufgaben vor. Dabei war die regelmäßige Baumpflege der Streuobstbestände ebenfalls ein gemeinsames Anliegen von hoher Brisanz. Der passende Schnitt erfordert Können, Fingerspitzengefühl und eine entsprechende Schulung. Heike Grosser, die Vorsitzende des Verbandes der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege in Bayern beschrieb dabei bildhaft „Bäume antworten auf Pflegemaßnahmen, daher muss man lernen, die Antwort zu lesen“. Ein schmerzlicher Punkt bei den Berichten war die Aussage, dass viele Kreisfachberater einen erheblichen Teil ihrer Arbeitszeit für die Naturschutzbehörden einsetzen müssen.
Am Nachmittag stellte Günther Hegele, der Leiter der Stabsstelle Kommunikation und Medien des Amtes für Ländliche Entwicklung Oberbayern in seinem Vortrag die diversen Tätigkeitsfelder des Amtes vor und ging im speziellen auf 40 Jahre Dorferneuerung in Oberbayern ein.

Austausch im World-Café

Nach einer kurzen Pause ging es zum nächsten Programmpunkt über. Im World-Café wurde an drei Stationen engagiert und angeregt zu den Themen „Eine Mio. Obstbäume in Bayern – eine logistische Herausforderung“, „Erhöhung der Biodiversität im Dorf“ und „Obst- und Gartenbauvereine – Multiplikatoren und strategische Partner?“ diskutiert. Dabei wurden folgende Ergebnisse erarbeitet:

Um 1 Mio Obstbäume langfristig gesund und wirtschaftlich interessant zu erhalten, ist eine neue und vom Ehrenamt unabhängige Infrastruktur für Umsetzung und Pflege nötig, da die bisherigen Kapazitäten dafür nicht ausreichen werden. Hier sind innovative Ideen und mehr Wertschätzung für ehrenamtliche Helfer gefragt.

Die Biodiversität lässt sich im Dorf und im Rahmen von Dorferneuerungen mithilfe der richtigen Ansprechpartner und zum passenden Zeitpunkt erfolgreich erhöhen. Dabei müssen die Kreisfachberater in der Planungsphase der Dorferneuerung frühzeitig beteiligt werden. Öffentlichkeitsarbeit und Beratung in Gemeinden und bei Privatpersonen zur nachhaltigen Gartengestaltung und Artenvielfalt bis hin zur Naturgartenzertifizierung ist ein weiteres wichtiges Aufgabenfeld. All dies lässt sich in Zusammenarbeit mit strategischen Multiplikatoren wie zum Beispiel den Obst- und Gartenbauvereinen noch besser umsetzen.

Obst- und Gartenbauvereine sind in der Flächenvermittlung, Umsetzung, Pflege und Verwertung von Streuobstwiesen starke und wichtige Partner, um den Streuobstpakt in Bayern umzusetzen und die Biodiversität in den Gärten zu erhöhen. Dafür müssen die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen werden wie z.B. Schulungen, Unfallversicherung und Aufwandsentschädigungen in den Vereinen.

In seinem Schlussresümee brachte Guido Romor die 10 wesentlichen Themen des Tages auf den Punkt. Ein wichtiger Punkt war dabei, dass der persönliche Austausch für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach deren eigener Aussage besonders wertvoll ist und etliche Anregungen mit nach Hause genommen werden können.

Gruppenbild der anwesenden Kreisfachberater

Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern, Günther Hegele

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Ein Kreisfachberater stellt sich dem Gremium vor.

Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern, Günther Hegele

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Herr Wolfram Vaitl

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Herr Guido Romor

Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern, Günther Hegele

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