(27. Juli 2022) München. Um die Wasserqualität im Abtsdorfer See zu verbessern, hat das Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern ein boden:ständig-Projekt gestartet und die Flurneuordnung Abtsdorfer See eingeleitet. Am 22. Juli 2022 wurde in Leustetten, Gemeinde Saaldorf der Abschluss des ersten Baupaketes mit umfangreichen ingenieurökologischen Maßnahmen gefeiert. Staatsministerin Michaela Kaniber würdigte das gelungene Projekt:
„Wir müssen den guten Zustand unserer Seen unbedingt bewahren! Vor allem durch Nährstoffeinträge, zum Beispiel über die Erosion von Ackerflächen oder durch Starkregenereignisse, kam der Abtsdorfer See jedoch zunehmend aus dem Gleichgewicht. Im Rahmen der boden:ständig-Projekte werden unter anderem Maßnahmen wie Rückhaltemulden, Sickerbecken, überstaute Feuchtflächen oder aufgeweitete Gräben geschaffen. Diese bremsen den Abfluss ab, die Aufenthaltszeit des Wassers wird erhöht und es werden Sedimente und Nährstoffe zurückgehalten. Ein großes Dankeschön an die Teilnehmergemeinschaft Abtsdorfer See, die gemeinsam mit der Gemeinde Saaldorf-Surheim und der Stadt Laufen diese Projekte umsetzt! Das Besondere hier vor Ort ist, dass sich viele Menschen gemeinsam dafür einsetzen, die Ursachen zu bekämpfen. Weiter so - zum Erhalt unserer Heimat!“
Projektleiter Thomas Kronast erläuterte die Funktion der fertiggestellten boden:ständig-Maßnahmen in Leustetten:
Bei höheren Wasserständen wird Wasser aus dem Bestandsgraben, der eine hohe Nährstoffbelastung aufweist, in eine kaskadenartige Verrieselungsstrecke ausgeleitet. Das Wasser fließt in ein Absetz- und Rückhaltebecken. Dadurch verzögert sich der Abfluss und Feststoffe sowie Phosphor können sich absetzen. Durch die Bepflanzung der Beckensohlen mit Röhricht wird zusätzlich Phosphor ausgekämmt. Aus dem Absetzbecken wird das Wasser gedrosselt in hintereinander angelegte Sickerbecken geleitet. Dort versickert das Wasser langsam und Phosphor wird im Boden gebunden. Die Bepflanzung mit Röhricht verstärkt die Durchlässigkeit und damit die Sickerwirkung des Oberbodens.
Die Maßnahme trägt neben der eigentlichen Funktion der Wasserreinigung auch zum Hochwasser- und Naturschutz bei. In den Anlagen entstehen neue Habitate für Insekten und Amphibien.
Gemäß dem Motto „Das Machbare jetzt tun!“ setzt boden:ständig auf die Umsetzung praxisnaher Lösungen - im Dialog
mit allen Beteiligten. „Das Gleiche gilt übrigens auch beim Thema Moorschutz“, betonte Agrarministerin Michaela Kaniber. “Der Abtsdorfer See wird ja geprägt durch das angrenzende Niedermoor „Haarmoos“, dem bedeutendsten Wiesenbrütergebiet Südostbayerns. Hier läuft die Bewirtschaftung durch die Landwirte im Sinne des Arten- und Landschaftsschutzes bereits vorbildlich.“ Mit dem bayerischen Moorbauernprogramm soll ab 2023 die Grundlage für die Umsetzung klima- und moorbodenverträglicher Bewirtschaftungsmaßnahmen auf freiwilliger Basis geschaffen werden.
Nach den Reden lud an diesem heißen Freitagnachmittag 2. Bürgermeister Maximilian Lederer von der Gemeinde Saaldorf-Surheim zu kühlen Getränken und einem kleinen Imbiss ein. Trotz zahlreicher Mücken und Bremsen nahm sich Frau Kaniber noch viel Zeit für Gespräche mit den Gästen.