Besonders bei Starkregen gelangten in der Vergangenheit unerwünschte Nährstoffe in den Pelhamer See. Um die Wasserqualität des Sees zu verbessern, startete das Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern (ALE) deshalb vor acht Jahren ein umfassendes boden:ständig-Projekt. Am 30. Juli 2023 wurde die Umsetzung der ersten Baumaßnahme gefeiert. Viele Bürgerinnen und Bürger nutzten den Anlass, sich direkt vor Ort über das Projekt zu informieren.
Bei der Feier mit Tag der offenen Tür der Teilnehmergemeinschaft Pelhamer See gemeinsam mit den Anrainergemeinden Bad Endorf, Eggstätt und Höslwang lobte der stellvertretende Landrat des Landkreises Rosenheim Josef Huber das erfolgreiche Gemeinschaftsprojekt: „Großes braucht Zeit. Aber das Ergebnis ist beeindruckend und zeigt, was man zusammen schaffen kann.“
Der Pelhamer See ist Teil der Eggstätt-Hemhofer Seenplatte nordwestlich des Chiemsees im Landkreis Rosenheim. Trotz vieler Anstrengungen, wie zum Beispiel dem Bau einer vollständigen Schmutzwasserkanalisation, war die Wasserqualität des Sees nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie nur in einem mäßigen Zustand. Neben Einträgen aus der Fläche wurde die Situation in den letzten Jahren durch die teilweise Verrohrung des Doblbachs verschärft. Diese löste zum Teil auch eine starke Tiefenerosion sowie Uferabbrüche aus, wodurch landwirtschaftliche Fläche verloren ging.
Für eine einfachere Umsetzung der Maßnahmen hat das ALE das Flurneuordnungsverfahren Pelhamer See angeordnet und die Teilnehmergemeinschaft Pelhamer See gegründet. Im Rahmen des Flurneuordnungsverfahrens konnten die notwendigen Flächen erworben und in den Bereich des neuen Bachbetts vertauscht werden. Finanziert wurde die Umgestaltung durch eine Förderung des Amtes für Ländliche Entwicklung zu 80% und der Marktgemeinde Bad Endorf zu 20%. Die Gemeinde ist auch künftig für den Unterhalt des Bachlaufs zuständig. Die Wasserwirtschafts- und Landwirtschaftsämter unterstützten bei der Umsetzung der Maßnahmen.
Das boden:ständig-Verfahren Pelhamer See wurde 2022 als einer von fünf Preisträgern bayernweit mit dem boden:ständig-Preis ausgezeichnet. Besonders beindruckt hat die Jury die gemeinsame Suche aller Akteure nach praktikablen, vorurteilsfreien Lösungen: „Niemand stellt die Frage, wer Schuld an der aktuellen Situation ist, sondern es geht darum, gemeinsam Lösungen zu finden und gemeinsam anzupacken.“
Fotos: Mia Goller