Pressemitteilung
Schnitzerstadel stärkt in Zukunft die Nahversorgung

Ökonomiegebäude des SchnitzerhofsZoombild vorhanden

Kathrin Zillerbiehler

(27. August 2024) Bernbeuren – Der Erhalt lokaler Baukultur und Maßnahmen zur Infrastruktur stoßen so manches Mal auf gegensätzliche Interessen. Wie man dennoch ein denkmalgeschütztes Gebäude für die Nahversorgung nutzen und dabei den Charakter eines Dorfes bewahren kann, zeigt das Beispiel Bernbeuren im Landkreis Weilheim-Schongau. Mit Unterstützung und Förderung durch das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Oberbayern bleibt ein historisch wertvoller Hof erhalten und wird in Zukunft die Ortsmitte mit einem Nahversorger beleben.

Bernbeuren, malerisch gelegen am Auerberg im Grenzgebiet zwischen Allgäu und bayerischem Oberland, ist geprägt von der traditionellen Architektur, zu der auch das ehemalige landwirtschaftliche Anwesen „Schnitzerstadel“ zählt. Der Mangel an Einkaufsmöglichkeiten wurde im Ort zunehmend als Problem empfunden. Zwar gab es Überlegungen, das Ökonomiegebäude zugunsten eines Supermarktes abzureißen, doch dies scheiterte am Widerstand einiger Bürgerinnen und Bürger sowie aus Gründen des Denkmalschutzes. Der Gemeinderat entschied sich stattdessen, den Schnitzerstadel zur lokalen Nahversorgung und zur Vitalisierung des Ortskerns umzubauen. Die Gemeinde stellte hierzu einen Bauantrag zur Nutzungsänderung, zum Umbau und zur Sanierung des Gebäudes.

Ehemaliger Gasthof des Schnitzer-AnwesensZoombild vorhanden

Christoph Hartinger

Mit Unterstützung des ALE Oberbayern hat am Montag der Vorstand der Teilnehmergemeinschaft (TG) die Förderung des Gemeindeprojekts „Schnitzerstadel“ als letzte Maßnahme der Dorferneuerung beschlossen. Genehmigt wurde eine Förderung von maximal 696.000 Euro für den Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes und die Herstellung der Außenanlagen. Damit konnte für das Gemeindeprojekt neben dem Landesamt für Denkmalpflege und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ein weiterer wichtiger Fördergeldgeber gewonnen werden.

Nach Einschätzung von Bernbeurens Erstem Bürgermeister Karl Schleich liegt man beim Umbau des Schnitzerstadels im Zeitplan. Der Umbau sieht vor, das Obergeschoss des Gebäudes als Hauptbereich barrierefrei mit Ladenflächen, einer Bäckerei mit Café sowie einer Terrasse zu nutzen. Ein Aufzug wird das Ober- und Erdgeschoss miteinander verbinden, wobei das Erdgeschoss als Lager- und Kühlraum dient. Darüber hinaus ist ein Sozialraum sowie ein ca. 60 Quadratmeter großer Bereich zur weiteren Vermietung geplant.
Gruppe von Teilnehmern einer VorstandssitzungZoombild vorhanden

ALE Oberbayern

Für den Bürgermeister ging mit dem Start des Projekts ein Herzenswunsch in Erfüllung, zumal er sich von Anfang an intensiv für den Erhalt des Hofes eingesetzt hat. Wichtig war ihm, dass die Optik des Stadels so erhalten bleibt, wie es das Ziel des Denkmalschutzes ist.

Schleich unterstrich die Bedeutung der Unterstützung durch die Teilnehmergemeinschaft und das ALE Oberbayern: „Ohne diese und die weiteren umfangreichen Förderungen könnten wir das Gemeindeprojekt nicht umsetzen.“

Christoph Hartinger, Vorstandsvorsitzender der Teilnehmergemeinschaft und Projektleiter der Dorferneuerung in Bernbeuren: „Das Aufrechterhalten lokaler Nahversorgung, das Etablieren eines sozialen Treffpunkts und der Erhalt lokaler Baukultur und -geschichte liegt im besonderen Interesse der Teilnehmergemeinschaft und des ALE Oberbayern. Deswegen unterstützen und fördern wir die Sanierung und den Umbau des Schnitzerstadels.“

Der Umbau des Schnitzerstadels mit Nahversorger ist mit dem Beschluss der Teilnehmergemeinschaft die letzte Maßnahme der Dorferneuerung in Bernbeuren. Im Rahmen des Verfahrens wurden 138 Baumaßnahmen in Dorf und Flur umgesetzt. Dazu laufen z.B. derzeit mehrere katastertechnische Arbeiten sowie Vermessungsarbeiten in Bernbeuren.