Flurneuordnung
Straßenneubau in Kronberg abgeschlossen

Gruppe von Personen durchschneidet ein Band zur Freigabe einer StraßeZoombild vorhanden

Foto: Gemeinde Reichertsheim

(23. Oktober 2024) – Am Mittwoch vergangener Woche feierten die Gemeinde Reichertsheim im Landkreis Mühldorf am Inn und die Teilnehmergemeinschaft Reichertsheim den Abschluss des zweiten Baupakets der Flurneuordnung, das vor allem den Ländlichen Straßen- und Wegebau in Kronberg umfasst. In einer kleinen Feierstunde mit allen Beteiligten wurde die gelungene Erschließung landwirtschaftlicher Betriebe gefeiert. Durch die Unterstützung des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) Oberbayern wurden außerdem das Wirtschaftswegenetz und Maßnahmen zur Wasserrückhaltung in der Fläche optimiert.

Die Gemeinde Reichertsheim hatte vor allem wegen des unzureichenden ländlichen Straßen- und Wegenetzes beim ALE Oberbayern einen Antrag auf Einleitung einer Flurneuordnung gestellt. Das schlechte Wegenetz beeinträchtigte eine effiziente Bewirtschaftung und den Einsatz moderner, zeitsparender Maschinen erheblich. Auch ungesicherte Eigentumsgrenzen und veraltete Katasterunterlagen machten eine Flurneuordnung erforderlich. Aus diesem Grund erstellte das ALE gemeinsam mit der Gemeinde Reichertsheim und den Beteiligten vor Ort einen umfassenden Maßnahmenkatalog, um die bestehenden Mängel zu beheben und die Produktions- und Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft sowie die Landentwicklung zu verbessern.

Gruppe von Personen in einem InnenhofZoombild vorhanden

Foto: Gemeinde Reichertsheim

Von Oktober 2018 bis Juli 2019 fand der Bau der Gemeindeverbindungsstraße Dachberg sowie die Instandsetzung von zwölf weiteren Hofzufahrten, davon elf in Dachberg auf knapp vier Kilometern Länge, statt. Erstmals erhielten die Höfe staubfreie Zufahrten. Das zweite Baupaket umfasste den Ausbau der Gemeindeverbindungsstraße zwischen Hundsöd und Zeil mit Abzweigungen nach Roßwang, Zeil Süd und Zeil Nord sowie den Ausbau der Straßen nach Steffelthan und Mistbichl.

Nördlich von Thanhub, wo das Gelände sehr steil ist, ist wegen der Erosionsgefahr keine Ableitung des Oberflächenwassers in die angrenzenden Flächen möglich. Die Straße zwischen Thanhub und dem Tiefpunkt beim Ornauer Bach wurde deshalb mit Hochborden und Sinkkästen versehen, um das Oberflächenwasser mittels Verrohrung und Energieumwandlungsschächten in einen Wasserrückhalt leiten zu können. Von dort wird es gedrosselt in den Ornauer Bach eingeleitet. Der Regenwasserrückhalt wurde dabei nicht als klassisches Regenrückhaltebecken gebaut, sondern durch das Aufschütten von Wällen erstellt. Die Böschungsneigung wurde dabei so flach ausgeführt, dass die Wälle größtenteils weiterhin für die landwirtschaftliche Nutzung zur Verfügung stehen.
Gruppe von Personen steht in einem Kreis versammelt in einem HofZoombild vorhanden

Foto: Gemeinde Reichertsheim

Zusätzlich dazu wurden in diesem Jahr die erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt: gewässerbegleitende Gehölzhecken bei Schlicht, Waldrandaufbauten bei Achleiten und Linner, das Anlegen eines Biotop-Pufferstreifens sowie einer Benjeshecke in Mistbichl. Zudem wird im Bereich Tiefenstätt entlang eines Grabens ein Ackerstreifen in Extensivgrünland umgewandelt. Diese Maßnahme soll im Jahr 2025 abgeschlossen werden.

Franz Stein, Erster Bürgermeister der Gemeinde, betonte, dass eine Flächengemeinde wie Reichertsheim mit über 100 Ortsteilen finanziell nicht in der Lage gewesen wäre, das Projekt in diesem Umfang allein zu tragen. Umso dankbarer sei man in Reichertsheim für die Unterstützung durch das ALE Oberbayern, das ermöglichte, die Situation des Straßen- und Wegenetzes im Gemeindegebiet erheblich zu verbessern.

Landrat Max Heimerl dankte allen Beteiligten und hob die Bedeutung der Baumaßnahmen für die Agrarstruktur und für die Kommunen hervor. Durch die verbesserten Arbeitsbedingungen für die Landwirte und die Beseitigung struktureller Nachteile tragen die umgesetzten Maßnahmen maßgeblich zur positiven Entwicklung eines lebenswerten ländlichen Raums bei.
Projektleiter Thomas Kronast vom ALE Oberbayern erläuterte bei einer Besichtigung der Gemeindeverbindungsstraße Hundsöd – Zeil im Bereich nördlich von Thanhub die einzelnen Baumaßnahmen. Dabei gab er einen Rückblick auf die bereits vor einiger Zeit umgesetzten Maßnahmen. „Besonders das Bodendenkmal in Steffelthan, eine verebnete Viereckschanz aus der späten Laténezeit, verursachte einen hohen Aufwand. Zuerst haben wir eine alternative Trassenführung geprüft, dann eine Umsetzung durch eine konservatorische Überdeckung, und schließlich eine denkmalpflegerische Bodenuntersuchung und eine Ausgrabung auf einer Länge von ca. 150 Metern durchgeführt. Nach diesen Maßnahmen erhielten wir die Genehmigung und konnten die Trasse wie ursprünglich geplant bauen.“

Die Gesamtkosten für Planung, Vorarbeiten (wie z.B. die Ausgrabung des Bodendenkmals), Bau und Ausgleichsmaßnahmen des aktuellen Maßnahmenpaketes werden voraussichtlich rund 2,2 Mio Euro betragen. Rund 80 Prozent der Kosten werden durch das ALE Oberbayern gefördert, die übrigen Kosten tragen die Gemeinde Reichertsheim sowie die an den Maßnahmen anliegenden Hofeigentümer.