(13. Dezember 2022) – Am 29. Mai 1886 unterzeichnete König Ludwig II. das "Gesetz die Flurbereinigung betreffend" – seitdem ist viel passiert. 136 Jahre später dient die Flurneuordnung – so nennt man sie heute – nach wie vor der Entwicklung des Ländlichen Raums. Dabei spielen neben guten Lebens-, und Arbeitsbedingungen aber auch der Erholungswert und Naturraum eine immer größere Rolle. Welche Potenziale man aus ehemaligen Flurbereinigungsgebieten auch heute noch schöpfen kann, zeigt ein Beispiel aus dem Landkreis Dachau.
Durch eine konstruktive Zusammenarbeit der Menschen vor Ort mit den drei Kommunen Markt Altomünster, Gemeinde Hilgertshausen-Tandern, Gemeinde Erdweg und dem Landschaftspflegeverband Dachau konnte bereits in den 90er Jahren ein gemeindeübergreifendes Biotopverbundsystem geschaffen werden. Ziel war es, die naturnahen Bereiche zu erhalten und zusätzlich naturraumtypische Biotope neu anzulegen.
Nach nunmehr über 20 Jahren wird der aktuelle Zustand der insgesamt über 200 Hektar umfassenden, gemeindlichen Biotopflächen neu begutachtet. In der Zwischenzeit haben sich Flächen teilweise anders als gedacht entwickelt und bestimmte Pflegemaßnahmen müssen angepasst werden. Das Pilotprojekt, das nun im Landkreis Dachau startet, setzt sich deshalb zum Ziel den damals geschaffenen Biotopverbund nachhaltig weiterzuentwickeln und naturschutzfachlich sinnvolle sowie ökonomisch tragbare Pflegelösungen für diese Flächen zu finden. Ein starker Fokus liegt insbesondere auch darauf, zeitgemäße Lösungen für die Pflege und den Unterhalt dieser Gebiete zu finden.
Die vier Projektträger sind sich dabei einig, dass der Erhalt der biologischen Vielfalt nicht nur ihre gesellschaftliche Aufgabe und Verantwortung ist, sondern auch der Gemeindeentwicklung in vielfältiger Weise zugutekommt: Mehr Artenvielfalt für die Gemeindeflächen, mehr Lebensqualität für die Bürger, größere Wertschöpfung für die Leistungen in der Landschaftspflege.
Mit dem Pilotprojekt möchte die Bayerische Verwaltung für Ländliche Entwicklung bayernweit übertragbare Erkenntnisse gewinnen, wie Gemeindeverbünde in ehemaligen Flurverfahrensgebieten vorhandene Landschaftspflegeflächen noch besser für den Biotopverbund in Wert setzen können. Das Projekt wird daher vom Bereich Zentrale Aufgaben der Ländlichen Entwicklung fachlich begleitet und finanziell gefördert. Die Projektdauer beträgt drei Jahre. Die Arbeiten sollen im Juni 2025 beendet werden.